Reportage: Organspende

„Darf ich mir Geld von dir leihen?“ frage ich meine Schwester und sie bejaht. Ich werfe also einen Blick in ihr Portemonnaie. Neben den zwanzig und fünfzig Centstücken, ein paar alten Fahrkarten und ihrer Mitgliedschaftskarte von Budnikowsky erblicke ich einen Organspendeausweis, der mich darüber nachdenken lässt was irgendwann mit meinen Organen passiert.

 

Ob man seine Organe spendet, wenn man stirbt, ist eine schwierige Entscheidung, über die man früh anfangen sollte nachzudenken. Viele Leute auf der ganzen Welt warten auf ein Spenderorgan, welches ihr Leben um einige Jahre verlängern soll, trotz der großen Nachfrage entscheiden sich viele Menschen dagegen.

 

In Deutschland wird momentan der Besitz eines Organspendeausweises vielseitig  beworben um zum Überlegen anzuregen. Ein Organspendeausweis ist eine Art Vertrag in Kreditkartenformat, den man nach dem Erreichen des 16. Lebensjahres von seiner Krankenkasse zugeschickt bekommt. Es besteht keine Pflicht einen Spenderausweis zu besitzen. Aber wenn man sich dazu entscheidet, sollte mit den Angehörigen über Einzelheiten geredet werden. Der Organspendeausweis beinhaltet den Vor- und Nachnamen, Geburtsdatum, Adresse und verschiedene Auswahlmöglichkeiten zum genaueren Verfahren, ob man zum Beispiel eines seiner Organe nicht zur Verfügung stellen will.

Der Hirntod gibt das Startsignal zur Organentnahme, die Deutsche Stiftung für Organtransplantation vertritt und handelt nach der Aussage des Kardiologen Paolo Bavastro aus Stuttgart: „Das Gehirn ist übergeordnetes Steuerorgan aller elementaren Lebensvorgänge. Mit seinem Tod ist auch der Mensch in seiner Ganzheit gestorben.“.

 

„Soll ich meine Organe spenden?“ Diese Frage repräsentiert einen inneren Prozess bei einigen vielleicht sogar einen Konflikt, der gut nachvollziehbar ist. Ich selbst frage mich häufig warum, warum nicht? Den Ansatz einer Organspende sehe ich als sehr sinnvoll an, doch was ist mit vorliegenden Bestechungen von Ärzten um schneller an ein Organ heranzukommen? Außerdem ist die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit für viele beängstigend, kirchliche Organisationen sind überwiegend gegen das Spenden von Organen und auch Eltern berichten vermehrt von schlechten Erfahrungen, die sie gemacht haben,als ihrem Kind ein Organ entnommen wurde. Andererseits ist die Tatsache einem Menschen, der ohne ein neues Organ nicht mehr weiter leben würde, zu einem längeren Leben zu verhelfen eine riesige Sache mit positiven Auswirkungen.

 

Ich finde, dass man seine Organe spenden sollte, da man eh stirbt und somit einem Menschen das Leben retten kann.

Ich hoffe, dass ich euch mit dieser Reportage das Thema Organspende etwas näher gebracht und euch zum Nachdenken angeregt habe.

geschrieben von Emma Hesse, 10c